Fritzdorfer Mühle (8)

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Rundgang Sehenswertes - Bauwerke/Denkmäler

Zu übersehen ist die Fritzdorfer Windmühle, das Wahrzeichen des gleichnamigen Treppenbauerdorfes, nicht. Sie liegt südlich des Ortes, über die Windmühlenstraße zu erreichen, auf einer Anhöhe an der Schwelle zum Bundesland Rheinland-Pfalz.

Der kleine Aufstieg durch die Obstplantagen zur Mühle lohnt sich, da man bei gutem Wetter weit in die Eifel schauen kann. Mit etwas Glück erkennt man in der entgegen gesetzten Richtung die spitzen Türme des Kölner Doms. Schon die Römer hatten den Hügel als strategisch wichtigen Punkt genutzt und dort einen Wachtturm errichtet – so wie auch auf dem Wachtberg bei Berkum. Ganz früher soll hier bereits eine keltische Fliehburg gestanden haben. Die Fritzdorfer Windmühle ist nach einer aufwendigen Sanierung vor etlichen Jahren bis heute in gutem Zustand und kann für private Feiern gemietet werden. Korn wird hier allerdings schon lange nicht mehr gemahlen.

1895 drehten sich die Flügel zum letzten Mal zu diesem Zweck im Wind. Dabei war die dreigeschossige, sogenannte „holländische Mühle“ mit drehbarer Haube erst rund fünf Jahrzehnte zuvor errichtet worden. Aber der Konkurrenz der neu gebauten Wassermühlen an dem nahen Flüsschen Ahr konnte die immer von Wind und Wetter abhängige Mühle auf Dauer nicht standhalten. Um die Wende zum 20. Jahrhundert diente sie nach der Stilllegung noch einige Male als Befehlsstand für die dort abgehaltenen Kaisermanöver. Unweit der Mühle geht übrigens der mittelalterliche Krönungsweg Frankfurt – Aachen vorbei. Weit über die Region hinaus bekannt geworden ist Fritzdorf allerdings nicht wegen seiner Mühle. Ein kleiner Goldbecher hat das Dorf in die Schlagzeilen gebracht.

Er wurde 1954 beim Graben einer Rübenmiete entdeckt. Bald zeigte sich, dass es sich bei dem Fund um eine archäologische Sensation handelt. Das aus hochwertigem Goldblech gefertigte Gefäß stammt von einem Handwerker aus der Bronzezeit. Somit ist es rund 3500 Jahre alt. Sicher ist der Becher nicht in Fritzdorf hergestellt worden. Vielmehr kommt er aus dem östlichen Mittelmeerraum. Möglicherweise hat ein Händler das kostbare Gefäß bewusst etwas abseits einer Handelsroute deponiert. Warum dies geschah, wissen wir heute nicht mehr.  Im Rheinland ist der Fritzdorfer Becher jedenfalls einer der ganz wenigen vorgeschichtlichen Goldfunde. Das Original wird im Rheinischen Landesmuseum Bonn aufbewahrt; eine sehr gute Kopie befindet sich in Wachtberg im Villiper Heimatmuseum.

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