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Rundgang Sehenswertes (107)

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Regionsführer Alfter - Schloss Alfter (5)

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Schloss Alfter (5)

aufgenommen in Kategorie:
Rundgang Sehenswertes - Museen/Sammlungen
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Rundgang Sehenswertes - Parks/Gärten

Sie stehen im Ortszentrum von Alfter, zu Füßen von Schloss Alfter, das majestätisch das geschäftige Treiben des Ortes überragt. Die Gelassenheit einer langen Geschichte und Ruhe am Rande der alltäglichen Hektik vermittelt die schnörkellose symmetrische Fassade des 2-geschossigen Haupthauses mit den beiden wuchtigen 3-geschossigen Ecktürmen.

Bereits im Jahr 1116 traten die Ritter von Alfter als Lehnsmannen der Erzbischöfe von Köln in das Rampenlicht der Geschichte. Als kurkölnische Erbmarschälle bekleideten sie eine herausragende Rolle im Reich und waren mit besonderen Rechten ausgestattet, u.a. dem Recht bei der Königs- bzw. Kaiserkrönung in Aachen und Frankfurt anwesend zu sein und bei Abwesenheit des Landesherrn den Kurfürsten zu vertreten.

Ihr Wappentier, der silbern gekrönte schreitende Löwe vor 3 roten Balken auf goldenem Feld, findet sich heute  im Wappen der Gemeinde Alfter. 1445 fiel das Lehen mit dem gesamten Grundbesitz und der damaligen Burg Alfter durch Heirat an die Altgrafen und späteren Fürsten zu Salm-Reifferscheidt. Bis zur Besetzung des Rheinlandes durch die Franzosen im Jahre 1794 übten sie das Erbmarschallamt aus. Bis heute ist das Schloss im Besitz der Familie.

Das heutige Schloss wurde 1721 von Graf Wilhelm zu Salm auf den Ruinen der Vorgängerburg erbaut. In den Kellern sind noch die Reste der romanischen Bögen der 1468 im Kampf mit Ruprecht von der Pfalz zerstörten Burg zu finden. Danach blieb es in seiner Grundsubstanz unverändert, wurde nur dem Komfort moderner Zeiten angepasst. Bis in die jüngste Zeit war Schloss Alfter immer wieder auch Familienwohnsitz der Fürsten und Altgrafen zu Salm-Reifferscheidt, zuletzt von 1931 bis 1960. Der Eingang zum Schloss befindet sich auf der vom Ort abgewandten Seite.

Ein wuchtiges altes Holztor in der Vorburg der kompakten geschlossenen Anlage führt in einen klassisch schlichten und zeitlos charmanten Innenhof. Gegenüber dem Eingangstor springt der ehemalige Haupteingang ins Auge, ein großes Holzportal, das direkt in den Hauptsaal des Erdgeschosses führte. Über dem Tor das Doppelwappen der Fürsten zu Salm-Reifferscheidt  und zu Salm-Salm. Vom Innenhof aus gelangt man links in den Schlosspark, der ebenfalls auf die Zeit des Neubaus von 1721 zurückgeht und trotz der vielfach geänderten Nutzung des Schlosses in seinen Strukturen erhalten blieb.

Das Schloss, sein Innenhof und auch der Park waren in den vergangenen Jahren immer wieder reizvoller Schauplatz von Ausstellungen, Konzerten und Theateraufführungen. Sie knüpften an die kulturelle Tradition des Schlosses an, insbesondere an die sogenannte Donnerstags-Gesellschaft, die nach dem 2. Weltkrieg auf Einladung von Fürst Franz Josef zu Salm-Reifferscheidt das Schloss Alfter zu einem Treffpunkt für Künstler, Wissenschaftler und Politiker machte. Nach den Jahren der geistigen Austrocknung durch Ideologie, Terror und Krieg war der Hunger nach offener und unzensierter Auseinandersetzung mit Kunst und Kultur, Politik und Gesellschaft unendlich groß. Im Juli 1947 fand beispielsweise die erste deutsche Ausstellung abstrakter Kunst in Schloss Alfter statt.

Käthe Augstein, Elisabeth Flickenschild, Hubert Berke, Josef Fassbender, Elisabeth Langgässer und Hann Trier sind nur einige der bekannten Namen, die der Kunstszene neue Impulse weit über das Rheinland hinaus gaben. Auch nach Verlagerung des Familiensitzes der fürstlichen Familie nach Schloss Dyck blieb Schloss Alfter der Wissenschaft und Kunst verbunden. Zunächst zog das Sozialwissenschaftliche Forschungsinstitut der Konrad-Adenauer-Stiftung ein, ab Ende der 70er Jahre belebte die Alanus Hochschule für Kunst und Gesellschaft das altehrwürdige Gemäuer, bis es zu klein wurde für den wachsenden Hochschulbetrieb.

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