Lenckteich (6)

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Rundgang Sehenswertes - Natur/Aussichtspunkte

Der Plohnbach, halbkreisförmig dem Kontaktwall des Kirchberger Granitbeckens folgend (Mausberg bei ObercrinitzHerlagrün, Steinberg, die Blockfelder des Jüdensteins, die Wasserscheide zwischen Wernesbach und Plohnbach, Ludwigsburg und Zeidelweide) hat im leicht verwitternden grobkörnigen Granit in Jahrmillionen sein breites Tal eingearbeitet und damit die Plohner Mulde geschaffen.

Er durchbricht den Kontakthof, die Zone des harten Hornfels’ und Fruchtschiefers, im Engtal oberhalb des Lenckschen Betriebes, bevor er dann als „Schwarzes Wasser“ in die Göltzsch mündet. Im Bereich dieses Engtales legte nun die Fa. C. F. Lenck einen Teich an, als Wasserreservoir, vor allem als Energiespeicher zum Antrieb von Turbine und Generator. Eigentlich war es kein Teich sondern tatsächlich eine kleine Talsperre. Das Entstehungsjahr des Lenckteichs müssen wir schuldig bleiben. Die Recherche in unserem Stadtarchiv ist ohne Ergebnis geblieben. Auf dem Messtischblatt / Ausgabe 1876 ist nur im oberen Bereich des späteren Lenckteiches ein kleinerer Teich eingezeichnet.

Erst in der nächsten Ausgabe des Messtischblattes von 1907 ist nun auch der Lenckteich selbst berücksichtigt. Bereits drei Jahre früher, 1904, wird in der kleinen Schrift „Lengenfeld und Umgebung nebst Industrie in Wort und Bild“ beschrieben: „Ein beliebter Spaziergang ist der nach ‚Lenks Teich’, eine große Teichanlage, die das gesamte Wasser des Plohnbachs aufnimmt. An diesem Teich erhebt sich schroff, zum Teil im Wald versteckt, ein zerklüfteter Felsen, die ‚Teufelskanzel’.“ Als frühester Nachweis dient die Karte „Lengenfeld und Umgegend“, gezeichnet von Lehrer Georg Oedmeyer, 1883 Gründungsmitglied des Verschönerungs- oder Gebirgsvereins Lengenfeld. Das Entstehungsjahr der Karte ist leider nicht datiert.

Die Eisenbahn von Reichenbach nach Mylau (1895) ist bereits eingezeichnet, die Weiterführung der „Mylischen Berta“ im Göltzschtal nach Lengenfeld (1905) ebenso wie die Rollbockbahn im Heinsdorfer Grund (1902) fehlen noch. Eingezeichnet ist aber der Pilz, 1898 errichtet – und der Lenckteich. Wir dürfen also als Entstehungsjahr dieser Karte etwa die Jahrhundertwende 1900 ansehen. Die Wismut GmbH selbst schreibt auf einer ihrer Informationstafeln am Lenckteich: „Im Tal des Plohnbaches wurde um 1890 oberhalb des Geländes der Lenckfabrik eine kleine Talsperre, der sogenannte Lenckteich (auch Lenkteich) zur Gewinnung von Elektroenergie angelegt.

Die Anlage bestand aus einer in Naturstein- und Ziegelmauerwerk errichteten Sperrmauer, die auf der linken Seite (der Eisenbahn zugewandten Seite / FM) einen mit einem Schott verschließbaren Durchlass für den Plohnbach hatte. Die Wasserfläche zierte eine kreisrunde, künstliche Insel.“ Über die Nutzung des Lenckteiches selbst gibt das 1910 angelegte Wasserbuch der Gemeinde Waldkirchen Auskunft: „Fisch- und Stauteichanlage für das Wassertriebwerk der Fa. C. F. Lenck auf dem Flurstücke 1517 in Waldkirchen; 375,4 m über NN; Sperrmauer von 50 m Länge und 2,90 m Höhe, Kronenbreite 2,5 m; Teichlänge 225 m.

Der Abzugsgraben ist auf 133 m Länge von Quader- und Ziegelmauer begrenzt, die Sohle gepflastert, Breite 2,5 m. Der Betriebsobergraben ist in 800 mm weiten eisernen Muffenrohren gefasst, Länge rund 190 m, Nutzgefälle: 6,50 m. Der Untergraben, Breite 1,20 m, Länge rund 40 m, mündet in den Dörfelt’schen Obergraben.“ Mit diesem „Dörfelt’schen Obergraben“ ist der von der Göltzsch abzweigende, den Plohnbach mit einem Wehr kreuzende und dann entlang der Polenzstraße führende Mühlgraben zur früheren Pamlersmühle, der späteren Fa. Clemens Dörfelt, gemeint. Heute erinnert nur noch die Baumreihe längs der Polenzstraße an diesen Mühlgraben. Die Dörfeltsche Fabrik ist als Industriebrache 2008 / 2009 abgebrochen worden.

Das Wasser des Lenckteiches trieb zunächst eine 10-PS-GirardTurbine, die 1938 durch eine 40-PS-Francis-Turbine ersetzt wurde. Der Lenckteich war aber darüber hinaus, wie schon 1904 berichtet, zu einem beliebten Ausflugsziel geworden, zu einem landschaftlichen Kleinod. Er wurde, auch wenn es von den Fabrikeigentümern vielleicht nicht gern gesehen war, als Badeteich genutzt. Selbstverständlich wird auch vor dem Krieg schon ein Ruderboot vorhanden gewesen sein, um auf die Insel zu gelangen oder wasserseitig die Sperrmauer zu kontrollieren.

Und in den ersten Nachkriegsjahren hat es tatsächlich im Rahmen des von der damaligen FDJ initiierten Freizeitangebotes ein oder auch mehrere Boote auf dem Lenckteich gegeben. (Die FDJ, die Freie Deutsche Jugend, war die sozialistische Jugendorganisation in der sowjetisch besetzten Zone und der späteren DDR.) Nur ein Gondelteich – wie jetzt häufig in der Presse zu lesen war …; einen Gondelbetrieb, wie wir ihn z.B. von der Schlossinsel in Rodewisch oder von Bad Elster her kennen, den hat es am Lenckteich nicht gegeben.

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