Ortszentrum / Hertersplatz (3)

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Rundgang Sehenswertes - Orte/Plätze/Strassen

Sie stehen vor dem Eingang der Bücherei und sind umgeben von markanten Bauten, die das Bild des Ortskernes von Alfter zu Füßen von Pfarrkirche und Schloss prägen.

Schräg gegenüber steht am Aufgang zur Kirche das Fachwerkhaus Hertersplatz 13, eines der ältesten Häuser am Platz. Dieser ehemalige Winzerhof ist eine für das Alfter des 18. Jahrhun-derts ausgesprochen repräsentative Anlage und wurde als geschlossenes Hofgeviert im Jahre 1778 angelegt. Typisch das vorkragende Obergeschoss, in dessen Tragbalken eine Inschrift auf den Erbauer H. Fassbender hinweist, Urahn eines heutigen Alfterer Baustoffhändlers. Schmunzeln ruft die spöttische Ergänzung zu den historischen Daten hervor: „Wärst Du hier gewesen“ antwortet der Bauherr den offensichtlich auch damals schon vorhandenen ewig besserwissenden Kritikern.

1888 wurde hier eine Bäckerei errichtet, an die nur noch ein alter Backofen im Keller des Hauses erinnert. Anfang der 90er Jahre wurde das Anwesen von einem Architektenehepaar erworben und mit Rückgriff auf alte Techniken vollständig restauriert. Oberhalb der Ein-gangstür wird auf originelle Weise Einblick in das Innenleben der Mauern gestattet, eine Flechtbauweise, auf die ein Lehm-Strohgemisch aufgebracht wurde.

Ähnlich alt dürfte auf der anderen Straßenseite das sogenannte “Anna-Haus“ sein, das nach dem 1. Weltkrieg quasi die Nachfolge des ursprünglich neben der Kirche liegenden und aus dem Mittelalter stammenden Anna-Klosters antrat. Bis Anfang des 20. Jahrhunderts war hier das Hotelrestaurant „Burghof“ beheimatet, das in der wirtschaftlich schwierigen Lage nach dem 1. Weltkrieg aufgeben musste. 1922 erwarb die Pfarrgemeinde das Haus und errichtete dort ein von Schwestern geleitetes sogenanntes „Wohlfahrtshaus“ mit Nähschule, Badeanstalt, Krankenstation und Bücherei. Später wurde es ein Pflegeheim, ehe die Schwestern 1984 aus Mangel an Nachwuchs aufgeben mussten.

Heute erinnert nur noch eine Namenstafel an die frühere Nutzung. An der Ecke Hertersplatz/Lukasgasse gab es ein Ensemble von insgesamt 5 Backsteinbauten in der Bautradition der Wilhelminischen Epoche. Auf dem heute freien Platz gegenüber dem Annahaus wurde 1825 das erste gemeindeeigene Schulgebäude gebaut; es wurde 1971 abge-rissen. Direkt daneben wurde 1865 ein weiterer 2geschossiger Backsteinbau mit 4 Schulräu-men errichtet, in dem sich heute die katholische öffentliche Bücherei St. Matthäus befindet. 1882 kam an der Lukasgasse der hintere Schulbau dazu, ebenfalls mit 4 Schulräumen und einer Lehrerwohnung.

Heute dient dieses Gebäude den Ortsvereinen als Treffpunkt und Übungsraum und beherbergt einen kommunalen Kindergarten. Einige Schritte die Lukasgasse hinab kann man einen Blick auf das 1875 im gleichen Stil er-richtete Pastorat werfen. Zum Ensemble gehört auch die 1884 direkt unterhalb der Kirche erbaute Vikarie. Im Garten der Vikarie direkt an der Straße erinnert ein eindrucksvolles Hochkreuz aus Stenzelberger Andesit an Mathias Breuer, seinerzeit Schöffe, und seine Ehefrau Margareta, die im Jahre 1671 ein Fachwerkhaus mit Hof unmittelbar neben Kirche und Kloster als Schule und Wohnung des Schulvikars stifteten.

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