Stadtpark - Freizeit und Gedenken (13)

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Rundgang Sehenswertes - Parks/Gärten

In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts versuchten Stadtverwaltung und Bürger die Attraktivität Rheinbachs durch das Schaffen von Grünanlagen und Wegen oder das Aufstellen von Bänken zu steigern. In diesem Zusammenhang baute man von 1891 bis 1892 oberhalb der Stadt eine Fläche am Gräbbach zu einer Naherholungsanlage aus. Zuvor diente dieser Abschnitt des Baches vor allem zur Gewinnung von Lehm für die Rheinbacher Ziegeleien und zur Gewinnung von Ton für die örtliche Keramikindustrie. Das erklärt auch, warum der Bach im 19. Jahrhundert Greenbach genannt wurde. Als Green bezeichnet man ein Gemisch aus Ton, Sand und Lehm.

(Das 1922 errichtete und 1945 zerstörte Kriegerdenkmal)

Den parkähnlichen Ausbau des Gräbbachufers realisierte daraufhin der Rheinbacher Bürgermeister Emil Ness (*1859, +1897). Nach seinem Tod wurde dem Bürgermeister im hinteren Teil des Parks ein Gedenkstein mit der Inschrift "dem Schöpfer dieser Anlagen" gesetzt. Vermutlich einige Jahre später widmete man rechts daneben dem gebürtigen Rheinbacher Justizrat Gottfried Horst als "Stifter dieses Parkes" ebenfalls einen Stein. Die zwei Granittafeln sind an einer Mauer aus Lavastein befestigt, in deren Mitte sich ein Wasserzulauf befindet.

(Gedenktafel für den Bürgermeister Emil Ness)

Der früher „Gräbbachanlagen“ genannte Park wurden schon bald für verschiedene Aktivitäten genutzt. Zum Beispiel eröffnete die Stadt 1906 einen öffentlichen Tennisplatz. Ein Jahr später gründete sich hier der erste Tennisclub. 1922 wurde gegenüber dem Lyzeum ein Kriegerdenkmal für die toten Soldaten des Ersten Weltkriegs aus Rheinbach Stadt und Land errichtet. Es zeigte einen recht traurigen Adler, so dass die Rheinbacher das Denkmal etwas spöttisch "De Ühl", die Eule, nannten. Gegen Ende des Zweiten Weltkrieges wurde das Ehrenmal stark beschädigt und anschließend abgetragen.

1964 entstand hier ein neues Denkmal, das an alle Opfer des Zweiten Weltkriegs erinnern soll. Der Entwurf dazu stammt von dem Architekten und Künstler Claus Kerwer, der in Rheinbach aufgewachsen war und später auch seinen Lebensabend verbrachte.

(Das Denkmal im Stadtpark 2008)

Im Mittelpunkt des Denkmals steht ein scheinbar aus der Erde schwebenden Betonsarkophag. Unter dem Sarg befindet sich ein kryptaartiger Raum, der verschiedene Themen der Offenbarung des Johannes aufgreift. Auch der Grundriss der Stadt Rheinbach ist erkennbar. Hergestellt wurde das Keramikrelief in der Rheinbacher Tonwarenfabrik Ruscha.

(Claus Kerwer, Schöpfer des neuen Ehrenmals)

Ein schlichtes Holzkreuz an einem Baum auf der westlichen Seite des Baches erinnert an ein dunkles Kapitel der Stadtgeschichte. Hier wurden im Januar 1945 drei junge ukrainische Zwangsarbeiter vor den Augen der anderen Rheinbacher Zwangsarbeiter durch Erhängen getötet.

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