Rathaus und Amtsgericht - Rheinbach als Verwaltungsstadt (5)

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Rundgang Sehenswertes - Bauwerke/Denkmäler

Schon in der Franzosenzeit war Rheinbach Hauptort des gleichnamigen Kantons. In der Preußenzeit ab 1815 baute man die Stadt als Behördenstandort weiter aus. Neben der Kreisverwaltung war hier auch das Friedens- bzw. Amtsgericht angesiedelt. Befanden sich die Amtsstuben zunächst im sogenannten Bürgerhaus, das an der Hauptstraße schräg gegenüber der Pfarrkirche lag, bezogen Landratsamt und Amtsgericht später repräsentative Neubauten in der Schweigelstraße.

(Blick von der Kriegerstraße auf das Amtsgericht und das ehemalige Kreishaus, etwa 1910)

Der hintere Teil des heute als Rathaus dienenden Gebäudes wurde 1892 fertiggestellt. Im Erdgeschoss befanden sich die Büroräume, im Obergeschoss die Privaträume des Landrats. Der Eingang lag direkt an der heutigen Schweigelstraße. Ein Ziergiebel zeigt noch heute den preußischen Adler. In Richtung Süden wurde das Gebäude bereits gut zwanzig Jahre später erweitert und erhielt eine repräsentative Eingangstreppe mit Balkon und ein großes Arbeitszimmer für den Landrat sowie einen Sitzungssaal im Obergeschoss.

Als im Herbst 1932 der Kreis Rheinbach aufgelöst und zum größten Teil dem Landkreis Bonn zugeschlagen wurde, übernahmen die lokalen nationalsozialistischen Gruppierungen Besitz vom Gebäude. Der Ortsgruppe der NSDAP, der Hitler-Jugend, der lokalen SA und weiteren NS-Organisationen wurden die nun leerstehenden Räume zugeteilt. 1936 richtete man im Obergeschoss eine sogenannte Kreisschulungsburg der NSDAP ein.

Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs waren hier zunächst fliegergeschädigte Familien untergebracht, bis 1947 die Stadtverwaltung in das Gebäude einzog.

(Das Rathaus mit Anbau 2015)

Mit der Bevölkerung wuchs auch die Verwaltung der Stadt Rheinbach stetig an, aus Platzmangel mussten einige Dienststellen ausgelagert werden. Abhilfe schuf der 1997 in Betrieb genommene moderne Erweiterungsbau. Sehenswert ist im Altbau der preußische Adler neben der Heizungsverkleidung im Treppenhaus an der Wand zum Bürgermeisterbüro.  Im Lichthof des Neubaus erinnert die Installation "Erinnern für die Zukunft" an die deportierten und ermordeten Rheinbacher Juden.

(Das Amtsgericht 2015)

Ebenso imposant ist das nur einige Schritte entfernte Amtsgerichtsgebäude, das 1902 im historisierend-neugotischen Stil errichtet wurde. Über dem Eingang thront ebenfalls der in Sandstein ausgeführte preußische Adler. Neben einem großen Sitzungssaal und Büros befindet sich im Gebäude ein heute für die Verwaltung genutzter dreigeschossiger Zellentrakt mit Treppenturm, der von der Kriegerstraße aus gut erkennbar ist. Das Amtsgericht ist zuständig für die Stadtbezirke Rheinbach, Meckenheim und Swisttal.

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