Ehemaliges Krankenhaus - Soziales Engagement in Rheinbach (6)

aufgenommen in Kategorie:
Rundgang Sehenswertes - Bauwerke/Denkmäler

Krankenversorgung, Unterbringung von Senioren und Betreuung von Kindern im Vorschulalter wurden seit der Mitte des 19. Jahrhunderts auch in eher ländlicheren Gegenden wie der Voreifel ein immer größeres Problem. Die bisher übliche Pflege von Schwerkranken in ihrem Zuhause wurde aufgrund des medizinischen Fortschritts immer weniger als angemessen angesehen. Zudem erschwerte die zunehmende Mobilität der Menschen die Betreuung durch Angehörige. Gleiches galt für die Versorgung eines immer größer werdenden Teils der älteren Bevölkerung. Zudem erwartete man mittlerweile auch auf dem Land eine pädagogische Betreuung von Vorschulkindern. Aus diesem Grunde bildeten sich von katholischer und evangelischer Seite her neue karitative Orden und Gemeinschaften, die als ihren göttlichen Auftrag weniger Kontemplation als vielmehr praktische Lebenshilfe verstanden. Für die Stadt Rheinbach war es deshalb ein Glücksfall, dass hier 1866 Schwestern der „Armen Dienstmägde Jesu Christi“ angesiedelt werden konnten. Zunächst waren ihre Tätigkeitsfelder die ambulante Krankenhilfe, die Führung einer Kinderbewahranstalt und der Unterricht junger Frauen im Sticken, Stricken, Nähen und Häkeln. Vier Jahre nach der Ansiedlung konnte aber bereits der erste Kranke stationär aufgenommen werden.

(Das Krankenhaus in den 1930er Jahren)

Schnell erwiesen sich die Räumlichkeiten des Klosters und Krankenhauses an der Südseite der Grabenstraße als zu klein. Es bedurfte allerdings großer finanzieller Anstrengungen bis 1897 von der katholischen Kirchengemeinde hier an der Ecke Gerbergasse/Grabenstraße ein Neubau errichtet werden konnte.

(Das Krankenhaus um 1900)

Nach Schäden durch Bombentreffer gegen Ende des Zweiten Weltkrieges wurde das Krankenhaus Maria-Hilf in der Nachkriegszeit wieder aufgebaut. Im Laufe der Jahre erreichte man eine Bettenkapazität von über 200. Mehrere Fachrichtungen konnten im Krankenhaus eingerichtet werden. 1965 zog sich der Orden „Arme Dienstmägde Jesu Christi“ wegen Nachwuchsmangel aus Rheinbach zurück. 1984 musste die gynäkologische Station schließen und in der Folgezeit ging es mit dem Krankenhaus in wirtschaftlicher Hinsicht langsam bergab. Immer wieder gab es Gerüchte über eine Schließung. 1995 fand ein Trägerwechsel statt. Der Malteser-Orden schloss mit der Kirche einen Erbpachtvertrag ab und übernahm das Krankenhaus. Die Einrichtung wurde in Sankt-Martin-Krankenhaus umbenannt, gleichzeitig ließ man die Klinik hauptsächlich mit Landesmitteln für mehr als acht Millionen Mark modernisieren.

(Das Malteser Gesundheitszentrum heute)

Im Rahmen allgemeiner Sparmaßnahmen im Krankenhausbereich wurde im April 2006 das Rheinbacher Krankenhaus trotz heftigen Widerstandes der Bevölkerung geschlossen. Heute befindet sich hier das Malteser Gesundheitszentrum Rheinbach. Es umfasst u. a. ein Ambulantes OP-Zentrum, ein Zentrum für Altersmedizin sowie verschiedene Facharztpraxen.

Karte

Suche

Rundgang Sehenswertes (96)

Wandern/Radfahren etc. in der Nähe

Impressum

Datenschutz