Original-Teilstück der römischen Eifelwasserleitung (10)

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Rundgang Sehenswertes - Sonstiges

Der Römerkanal bei Meckenheim

Die römische Eifelwasserleitung ist als reine Gefälleleitung konzipiert worden, d. h. das Wasser fließt mit natürlichem Gefälle ohne den Einbau von Pumpen oder sonstigen Kunstbauten zur Wasserhebung. In ihrem fast 100 km langen Verlauf zwischen dem Grünen Pütz bei Nettersheim und Köln schmiegt sich die Leitungstrasse an das Geländerelief an und muss dabei viele Berge umrunden und Täler ausfahren. Das ist auch einer der Gründe dafür, dass aus 50 km Luftlinie schließlich 95,4 km Leitungstrasse geworden sind.

Ein anderer Grund ist ein Geländehindernis, das den römischen Ingenieuren sicherlich viel Kopfzerbrechen bereitet hat, nämlich der Vorgebirgsrücken, der wie ein 60 m hoher Sperrriegel in der Planungslinie gelegen hat. Dieses Hindernis wäre nur durch den Bau einer entsprechend hohen und mehrere Kilometer langen Aquäduktbrücke, die bei Weilerswist durch die Swist/Erftniederung zu bauen gewesen wäre, auszuschalten gewesen.

Anstelle der Brücke hätte man auch eine Druckleitung verlegen können – oder man hätte durch den Vorgebirgsrücken einen Tunnel bauen müssen. All das hätten die römischen Ingenieure leisten können, das haben sie an anderen Orten im römischen Weltreich durchaus bewiesen. Hier am Vorgebirge haben sie sich allerdings für eine andere Lösung entschieden, die man aus heutiger Sicht als technisch einfach, aber zugleich auch als genial bezeichnen muss: Man hat eine rund 20 km lange Trassenschleife bis weit in das Swistbachtal hinein gebaut und konnte dadurch alle der zuvor erwähnen Großbauten vermeiden. Bei dieser Lösung  musste man allerdings darauf achten, dass die Wasserleitung stets auf einer Höhe verlief, die die Überquerung des Villerückens zuließ.

Im Scheitelpunkt der Talausfahrung war zwischen Rheinbach und Meckenheim allerdings immer noch der Bau einer mächtigen Aquäduktbrücke erforderlich. Diese Brücke war einst 1.400 m lang und bis zu 11 m hoch; sie überquerte auf rund 300 Bogenstellungen den Swistbach. Von dieser Aquäduktbrücke ist heute nichts mehr zu sehen, da sie im Mittelalter (hauptsächlich vom 11. bis zum 13. Jahrhundert) komplett abgebrochen wurde, um das Material zum Bauen von Kirchen, Klöstern und Burgen in der Umgebung wieder zu verwenden. Beispiele für diese Art von Recycling findet man in Rheinbach (Hexenturm und Wasemer Turm), Wachtberg-Adendorf (Burg Münchhausen) und  Swisttal-Dünstekoven (Gut Kapellen).

Das an dieser Stelle gezeigte Teilstück ist ein Original-Element der römischen Wasserleitung und stammt aus dem Steinbruch in Kall-Sötenich im Verlauf der Zuleitung zwischen dem Grünen Pütz bei Nettersheim und der Brunnenstube Klausbrunnen bei Mechernich-Kallmuth. Es hat daher geringere lichte Abmessungen (0,50 Meter x 1 Meter) als der bei Mechernich-Eiserfey beginnende Hauptkanal (0,70 Meter x 1,30 Meter).

Das Baumaterial besteht aus Gussbeton (Opus caementicium), der innen mit einem hydraulischen Verputz (Opus signium) überzogen worden ist. Die Kalkablagerung, die im weiteren Verlauf bis zu 40 Zentimeter anwachsen sollte, ist hier in der Anfangsstrecke des Römerkanals noch ziemlich dünn. Das in Meckenheim ausgestellte Original-Teilstück gelangte im Anschluss an seine Renovierung im Jahr 2017 von Essen nach Meckenheim.

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