Wendelinuskapelle Sechtem (6)

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Rundgang Sehenswertes - Kirchen/Klöster

Vor sich sehen Sie die Wendelinuskapelle in Sechtem. Dieses kleine Gotteshaus kann auf eine bemerkenswerte Geschichte zurückblicken.

Im Jahre 1680 ließen Jakob Beller, hochfürstlicher Kammerherr, und seine Ehefrau Katharina Elisabeth an Stelle eines verfallenen Heiligenhäuschens dem hl. Wendelinus eine Kapelle erbauen. Über Gründung und Stiftung der Kapelle gibt eine in die Außenwand eingelassene Inschriftentafel in lateinischer Sprache Auskunft: sie besagt, daß die Eheleute Jakob und Katharina Elisabeth Beller am Martinstag (11.11.) des Jahres 1680 ihr ganzes in Sechtem gelegenes Besitztum stifteten. Die Stiftung erhielt 1707 die erzbischöfliche Genehmigung. Es ist anzunehmen, daß die Verehrung des hl. Wendelinus in Sechtem aber noch einige hundert Jahre weiter zurückreicht.

Der hl. Wendelinus starb um das Jahr 650 n. Chr. als Abt des Klosters Tholey im Saarland. Seine Fürbitte gilt vor allem den Haustieren, denn er ist bei der Bevölkerung des Rheinlandes seit alter Zeit ein beliebter Viehpatron. Belegt sind Wallfahrten seit dem 17. Jahrhundert, als während des Dreißigjährigen Krieges (1618-1648) verheerende Viehseuchen die Existenz der Bauern vernichtete. Die Pilger kamen fast aus dem ganzen Rheinland. Im Jahre 1801 kam der Altar der Wendelinuskapelle aus einer aufgelösten Kölner Kirche nach Sechtem und wurde hier durch „Peter Bollig und seine Freunde“ aufgerichtet, wie eine alte Inschrift verrät.

Ein Dieb stahl schließlich 1807 die Glocke der Wendelinuskapelle – etwa ein halbes Jahr später wurde er für diese Untat zu zwölf Jahren Zwangsarbeit verurteilt. Nach der Befreiung des Rheinlandes von der französischen Herrschaft wollte ein russischer Offizier die Wendelinuskapelle zerstören, was der Ophalfe Bollig gerade noch verhindern konnte. In den letzten Tagen des Zweiten Weltkrieges jedoch hatte man der starken Beschädigung der Kapelle nichts entgegenzusetzen. Dank des eifrigen Einsatzes der Bevölkerung konnten die Schäden aber bereits Ende der 40er Jahre beseitigt werden.

Im Zuge der Restaurationsarbeiten erhielt die Kapelle nun eine Gewölbedecke anstelle der vorherigen spitzen Decke. Im Jahre 1968 wurde die Kapelle wegen dringender Renovierung geschlossen. In der Folgezeit dem Verfall preisgegeben begannen ab Mitte der 80er Jahre, ermöglicht durch Spenden aus der Bevölkerung, umfangreiche Sanierungsmaßnahmen. Als man sie 1987 neu einweihte, zogen über 200 Wallfahrer aus Walberberg, Waldorf, Kardorf und Hemmerich zur Wendelinuskapelle.

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