Burg Kriegshoven (4)

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Rundgang Sehenswertes - Burgen/Schlösser

Die zweiteilige Burganlage liegt nordwestlich von Heimerzheim am Rande der Swiststufe zum Hochplateau der Ville. Über eine von der Landstraße zwischen Heimerzheim und Metternich verlaufende Abzweigung gelangt man zum seitlich dem Herrenhaus vorgelagerten Burghof (früher: Plettenberger Hof).

Die Bezeichnung „Kriegshoven“ hat keinen militärischen Hintergrund, wie oft fälschlicherweise angenommen wird. Der Name „Kriegshoven“ enthält neben dem Wort „hoven“ für Hof das niederdeutsche Beiwort „kreek“ oder „kreech“, das „nass, feucht“ bedeutet. Folglich bezieht sich der Name auf das feuchte, sumpfige Gelände, auf dem die Burg entstand.

Die Wasserburg wurde Mitte des 13. Jahrhunderts erstmals urkundlich erwähnt, als im März 1247 der Stiftsküster von St. Kunibert in Köln, der zugleich Hofschultheiß des Fronhofes zu Heimerzheim war, dem Heinrich von Creshovin und seiner Gattin den Anteil eines Teiches gegen einen Jahreszins von 12 Denaren übertrug. In den darauf folgenden Jahrhunderten wechselte die Burg oftmals ihren Besitzer. 1424 ging Kriegshoven für die nächsten sechs Generationen in den Besitz des Geschlechts von Metternich über, bis 1654 der einflussreiche Kanzler des Kurfürsten Max Heinrich, Dr. jur. Peter Buschmann damit belehnt wurde.

Buschmann ließ die Burg für 3500 Reichstaler zu einem repräsentativen Wohnsitz ausbauen. Auf der Wetterfahne vom alten Turm sind heute noch das Doppelwappen der Familie Buschmann/Fröhoff und die Jahreszahl 1657 zu sehen. Neuer Burgbesitzer wurde 1868 der Oberregierungsrat Emil Wülfing, der um 1900 in den Adelsstand erhoben wurde. Das heutige Erscheinungsbild verdankt die Burg den Umbauten, die Wülfing nach den Plänen des Grafen Wilhelm Mörner 1869 vornahm. Graf Mörner, leidenschaftlicher Maler und Baumeister, entwarf für befreundete Familien Skizzen und Pläne für den Ausbau ihrer Residenzen im Rheinland.

Seine Bauten folgen vor allem Vorbildern der französischen Spätrenaissance, wie sie etwa bei den Schlössern im Tal der Loire anzutreffen sind. Wülfing erweiterte das zweiflügelige Herrenhaus des 16. Jahrhunderts zu einer symmetrischen, dreiflügeligen Anlage, wobei er zum alten Treppenturm einen zweiten im gegenüberliegenden Innenwinkel der Anlage hinzufügte. So entstand im Laufe der Jahrhunderte ein an Architekturformen reicher Bau mit geschweiften und gestuften Giebeln, die barocke Stilformen wie Pilaster, Voluten und Kugelaufsätze aufweisen.

Die beiden achteckigen Türme sind mit geschwungenen Kuppeln versehen, die durch geschlossene Laternen (Türmchen) erhöht sind. Die die Burg umgebenden Wassergräben wurden Ende des 19. Jahrhunderts im Rahmen von Umbauarbeiten zugeschüttet. Die Weiher um das Herrenhaus herum sind dagegen noch vorhanden. Um 1900 entstanden weitere größere Stallungen und seitlich der Burgallee ein neues Wohngebäude. Nach Emil Wülflings Tod übernahm sein gleichnamiger Sohn den Besitz.

Infolge des Zweiten Weltkriegs wurde das Inventar der Burg, darunter auch das Archiv und alle schriftlichen Aufzeichnungen weitgehend zerstört. Nachfolger des 1952 verstorbenen jüngeren Emil von Wülfling und neuer Burgbesitzer wurde sein Schwiegersohn Friedrich von Scherenberg. Von 1954 bis zur Einweihung des Gemeindezentrums in Heimerzheim 1973 stellte er die Burgkapelle den Gläubigen von Heimerzheim, Dünstekoven und Metternich für den evangelischen Gottesdienst zur Verfügung. Noch heute befindet sich die Burg im Besitz der Familie von Scherenberg.

Bitte beachten Sie: Burg Kriegshoven befindet sich heute im Privatbesitz und wird ausschließlich privat genutzt. Respektieren Sie bitte die Privatsphäre ihrer Bewohner und betreten Sie das Gelände nicht.

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