Haus Kessenich (2)

aufgenommen in Kategorie:
Rundgang Sehenswertes - Bauwerke/Denkmäler

Nur einen Steinwurf von Dorfplatz und Kirche entfernt, an der Gabelung von Hauptstraße und Buschhovener Straße, fällt das sicher schönste Fachwerkhaus des Ortes Witterschlick sofort ins Auge: Haus Kessenich, neben der Pfarrkirche St. Lambertus ein Wahrzeichen des Ortes.

Um 1800 entstand der heute denkmalgeschützte Fachwerkhof mit dem eingeschossigen Anbau. Mit dem verputzten Sockel, den schlichten weißen Gefachen, die im Erdgeschoss kleiner sind als im Obergeschoss, und den klaren Fensterachsen wirkt es solide und bodenständig, ein Zeugnis der Zeit, als der kleine Ort Witterschlick – der 1815 rund 500 Einwohner zählte – noch durch Land- und Forstwirtschaft geprägt war. Aus der gleichen Zeit, also um ca. 1800, stammt das große Eichenpassionskreuz, das  an den Toranbau angelehnt ist. Auf diesem Kreuz wird die Kreuzigungsgeschichte anhand der Passionssymbole dokumentiert.

Von Hammer und Zange über die Würfel, Nägel und Lanze bis hin zum Geldbeutel mit den 30 Silberlingen ist die Geschichte auch für Menschen, die nicht lesen können, nachvollziehbar. Das Kreuz stand ursprünglich vor verschiedenen Häusern. Erst im Jahre 1976 fand es einen würdigen Platz am Haus Kessenich. Über Generationen wurde das heutige Haus Kessenich in der Familie weitergegeben, wechselte mit den Schwiegersöhnen immer wieder den Namen, bis der Name der letzten Hoferbin, der kinderlosen Katharina Kessenich, auf Dauer haften blieb.

Das Gebäude mit dem kleinen ummauerten Innenhof ging dann in den Gemeindebesitz über und diente über Jahrzehnte hinweg dem ehemaligen Gemeindebrandmeister als Wohnung. Nach seinem Ableben sanierte die Gemeinde mit Fördermitteln der Europäischen Union das Gebäude 2007/2008 grundlegend. Im Erdgeschoss ist eine Spielgruppe untergebracht und das Büro des örtlichen Polizeibeamten.

Die Nutzung der restlichen Flächen überließ die Gemeinde dem neugegründeten Verein „Witterschlicker HeimatKultur e.V.“, der sich zum Ziel gesetzt hat, die Geschichte und das kulturelle Erbe des Ortes aufzuarbeiten und zu pflegen, und der das Haus für kulturelle Veranstaltungen nutzt. Im Obergeschoss findet sich eine Dauerausstellung „Vom Bauerndorf zum Industrieort“ , die vom Heimatforscher und ehemaligen Rektor der Grundschule, Helmut Fuhs, zusammen mit dem Witterschlicker Künstler Erich Beck gestaltet wurde. 

Die ortskundliche Sammlung wird sukzessive ausgebaut. Im Rahmen der Sanierungsarbeiten wurde auch der an den Toranbau angrenzende alte Backofen, der vom Innenhof aus zugänglich ist, instand gesetzt. Bei örtlichen Veranstaltungen backt hier ein ortsansässiger Bäcker frisches Steinofenbrot, aber auch Pizza. So bleibt ein Stück Heimatgeschichte lebendig.

Karte

Kinderangebote

Suche

Rundgang Sehenswertes (97)

Wandern/Radfahren etc. in der Nähe

Impressum

Datenschutz